Schulgeschichte

Die Volksschule Garsten hat eine lange Tradition.

 

Garstner Schulgeschichte – Volksschule Garsten

Die Schultradition von Garsten reicht zurück bis in die Zeit der Gründung des Klosters, das, wie alle Benediktinerstifte, bald zu einem Studienkloster wurde. Die unter dem 1. Abt Berthold errichtete Kloster-schule wurde unter seinen Nachfolgern zur berühmten Garstner Schreibschule.
Die Knaben der Klosterschule hatten eine strenge Tagesordnung. Sie lernten Singen, Lesen und Schreiben in der Grundschule und Latein, Mathematik, Astronomie und Musik in der „Lateinschule“. Der Ruf der Garstner Klosterschule war so gut, dass sehr viele hohe Herren ihre Söhne hierher schickten. Der Grund dafür lag in der gediegenen Pflege der Wissenschaften und Förderung der Musik. In Garsten wirkte bis 1618 P. Sebastian Ertl, ein zu seiner Zeit viel beachteter Musiker.
Aufgrund der Theresianischen Schulreform, nach der es zur Bildung der Bevölkerung in jeder Kleinstadt und in jeder Pfarrgemeinde eine „Trivialschule“ (Elementarschule) geben sollte, zu deren Besuch die Kinder von 6 bis 12 Jahren verpflichtet wurden, mussten auch die Lateinschüler in deutschen Gegen-ständen nach der neuen Lehrart unterrichtet werden. Es war ein Anliegen der Kaiserin Maria Theresia, die Kinder vor allem die deutsche Schriftsprache zu lehren.
Bereits 1735 bestand eine „bürgerliche Schule“, die offenbar aber wenig Beachtung gefunden hatte. Damals wurde auf das Mesnerhaus Nr. 17 ein Stock aufgebaut, „damit der Schulmeister dort wohnen und die Schulkinder dort Platz haben“.
Nach der alten handgeschriebenen Schulchronik „unterrichtete eine ledige Weibsperson, Schachner Regerl (Regina) genannt, in Lahrndorf Nr. 30. Als dieses die Geistlichen vom Stift hörten, so ging einer öfters hin, um den Kindern den Religionsunterricht zu erteilen. Da ihnen aber der Weg zu beschwerlich wurde, so nahmen sie obengenannte Person nach Garsten herab, welche dann die Kinder beim Wagner Pfisterer Hofböck Nr. 30 zu Garsten unterrichtete. Dieses behagte aber dieser Person nicht und ging dann wieder zum Schachner zurück und lehrte die Kinder wieder wie früher so auch den Mädchen das Stricken“.   
Nach dieser Zeit, in den 80er Jahren des 18. Jahrhunderts, unterrichtete die Kinder ein gewisser Jakob Scherrer. Dieser war zugleich Hofmaler des Stifts. Ihm folgte 1782 Josef Grünseytz als erster geprüfter Lehrer mit festem Gehalt aus dem Schulfond.
Als Josef II. im Jahre 1787 das Kloster aufhob, wurden die Klosterschüler, soweit sie den unteren Klassen angehörten, der bürgerlichen Schule unterstellt, die „im Klostergebäude im Kirchenhof“ untergebracht war. Sie übersiedelte nach der Umwandlung des Stiftsgebäudes in eine Strafanstalt (1850) in die ehemalige Stiftstaverne (Mayrhofers Gasthaus, heute Mörtenhuber) und in das Gemeindehaus (ehemaliges Hofamtmannhaus).
Im Jahre 1907 beschlossen der Ortsschulrat und der Gemeindeausschuss einstimmig den Bau eines neuen Schulhauses, das 1908 als „Kaiser-Franz-Josef-Jubiläums-Schule“ eingeweiht wurde. Sie umfasste fünf Klassen.
Schon nach 15 Jahren war die Schule wieder zu klein. Es wurden zwei Klassen darangebaut. Im Jahre 1934 wurde eine Klasse in eine Lehrerwohnung umgestaltet, nachdem seit 1932 eine Klasse wegen zu geringer Schülerzahl aufgelassen werden musste.
Als nach dem 2. Weltkrieg die Schülerzahlen wieder anstiegen, gab es an der Volksschule Garsten eine neue Raumnot: 20 Jahre lang waren zwei oder drei Klassen außerhalb des Schulhauses untergebracht. Die alten Schulräume im Pfarrhof wurden wieder bezogen, später das Kinderheim, und schließlich beherbergte das neue Kaffeehaus Garscha zwei Klassen.
Lang und schwierig waren die Überlegungen für den Ausbau des Schulhauses, bis die Schule 1968-1970 einen großzügigen Anbau mit neuen Klassenräumen, Turnsaal und Schulwartwohnung erhielt. Am 
27. Juni 1970 konnte Landeshauptmann Dr. Heinrich Gleißner den gelungenen Bau dem Direktor der Schule, Alois Forster, übergeben.
Im Schuljahr 1970/71 wurde an die VS Garsten eine Sonderschule angeschlossen, die bis 1994/95 bestand. Seit dem Schuljahr 1995/96 werden an unserer Volksschule Integrationsklassen geführt. Im Schuljahr 2023-24 gibt es in der VS Garsten 8 Klassen, davon 2 1. Klassen mit integrativer Eingangsphase und 3 Klassen mit Einzelintegration.